Die Zukunft ist pink

Die Zukunft ist pink

Peter Fox scheint es Mirko Schüring angetan zu haben. Ähnlich wie in dem berühmten Song „Zukunft Pink“ des deutschen Dancehall-Musikers ist auch die Zukunft des rührigen Sachsen eindeutig Pink.

 Ecoment GmbH - weltweit erster Anbieter von CO2-frei hergestelltem Zement

Nicht von ungefähr hat der Geschäftsführer der Ecoment GmbH seinen neuen Kippsattelzug mit Schmitz Cargobull-Auflieger in dieser auffälligen Farbe lackieren lassen. Der Oberbau von Sattelzugmaschine und Kippsattel dominieren in Erikaviolett (RAL 4003), der Unterbau zeigt sich jeweils in markantem Giftgrün.

Die Optik gehört bei Ecoment zum Geschäft. Das Start-up ist bereits aufgefallen und ausgezeichnet worden. Als weltweit erstes Unternehmen kann Ecoment nämlich CO2-frei hergestellten Zement anbieten, der am Standort Schkopau im Ortsteil Lochau produziert wird. Dafür gab es den „Aura 2024“-Preis vom sachsen-anhaltinischen Umweltministerium, das damit die Innovationskraft des Unternehmens und seinen Beitrag zum Klimaschutz würdigte. Seit Ende 2021 produziert das Zementwerk erfolgreich alternative, CO2-freie Bindemittel und den Zementersatz Ecoment Pur für die Bauindustrie. Die Anlagenkapazität liegt aktuell bei rund 150.000 Tonnen pro Jahr, was das Werk zu einem der kleinsten Zementhersteller Deutschlands macht, wie Schüring betont.

Als Rohstoff für die Zementherstellung braucht der 54-Jährige jede Menge Abfallprodukte aus Kraftwerken, Stahlwerken und Gießereien, die sonst üblicherweise auf Deponien landen. Das Gros kommt per Bahn nach Lochau. Nur das ganz grobe Zeug wie Schlacke, Asche oder Kalkstein kommt per Straße ins Werk. Dafür setzt der gebürtige Pirnaer jetzt einen neuen Kippsattelzug im Werkverkehr ein.

Nicht nur dessen Farbe, auch die Trailer-Technik ist besonders. Schließlich muss der buntlackierte Truck Unmengen an Rohmaterial aus bis zu 400 Kilometer Entfernung heranschaffen. Vieles kommt direkt aus dem nahegelegenen Kraftwerk in Schkopau. Aber je nach Angebot und Qualität muss sein Kippsattelfahrer auch bis Halle-Leipzig, Berlin, Hannover, Kassel oder ins Ruhrgebiet fahren, um das Material mit puzzolanische Eigenschaften in den Saalekreis zu holen.

Bei den weiten Distanzen und gut 100.000 Kilometer Laufleistung im Jahr ist für die Wirtschaftlichkeit eine hohe Nutzlast entscheidend. Ein Grund, weshalb sich Schüring für den S.KI in Extra Light-Version von Schmitz Cargobull entschieden hat. Mit Alu-Kastenmulde, Alu-Luftkessel, scheibengebremsten ROTOS-Achsen samt Alurädern ausgerüstet, bringt das Fahrzeug leer keine 4,9 t auf die Waage und garantiert eine hohe Zuladung. Auf Komfort und Sicherheit muss der Fahrer trotz abgespecktem Auflieger dennoch nicht verzichten. Arbeitsbühne mit Aufstieg und Leiter gehören ebenso zum Lieferumfang wie eine aufliegende Rückwandklappe, ein hochklappbarer Unterfahrschutz, LED-Rückfahrscheinwerfer und ein Verdeckgestell mit Rollplane.

Aktuell sind zwei Sattelzüge für Ecoment im Einsatz: ein Mercedes Arocs mit Schmitz Cargobull-Kippsattel S.KI und ein Mercedes Arocs mit Feldbinder-Siloauflieger. Während der eine das Rohmaterial für die Produktion des CO2-freien Zements heranschafft, bringt der andere die fertigen Endprodukte wie Ecoment Pur oder verschiedene Bindemittel zu den Kunden. Betonhersteller wie GP Papenburg, Ehl, Gala-Lusit und andere Größen in der Branche gehören zu den namhaften Abnehmern in Deutschland.

Mittelfristig will Erfinder und Patenthalter Mirko Schüring die Produktion von CO2-freiem Zement nach oben skalieren und denkt sogar über weitere Standorte im Ruhrgebiet, aber auch im europäischen Ausland wie in den Niederlanden, Dänemark und Polen nach. Bis es so weit ist, soll die Produktion am heutigen Standort hochgefahren werden. Dann muss der dreifache Familienvater seinen Werkverkehr deutlich aufstocken. Spätestens im Frühjahr 2026 sollen weitere Kippsattel- und Silozüge die kleine Flotte verstärken. Auch den Einsatz externer Transportdienstleister könne der gelernte KFZ-Schlosser, Baustoffprüfer und Betoningenieur nicht ganz ausschließen. Auf jeden Fall will der Macher aus der sächsischen Schweiz mehr Erikaviolett-farbige Kippsattelzüge auf die Straße bringen und damit in eigenem Namen Werbung für die klimafreundlichen Zementprodukte für den Bausektor machen. Seine Zukunft ist Pink.